Der Pariser Schriftgießer Didot entwickelte Mitte des 18. Jahrhunderts ein typographisches Maßsystem, das alle Stürme der metrischen Normung bis heute überstanden hat. Wir sprechen noch immer von Punkt, wenn wir den Schrift-grad angeben (1 Punkt = 0,376 mm; 12 Punkt = 1 Cicero = 4,513 mm).
Um die Verwirrung vollständig zu machen, geben die meisten DTP-Programme den Schriftgrad in Point an und meinen Pica, das im englischen und amerikanischen Raum gebräuchliche typographische Maßsystem (1 Point = 0,351 mm; 12 Point = 4,218 mm, also eine Spur kleiner!). Das ist besonders zu beachten, wenn Sie leichtfertig einen Schriftgrad angeben: Sagen Sie, ob Sie Didot oder Pica meinen!
Der Schriftgrad bezog sich einst in der „Bleizeit“ auf den sogenannten Kegel der „Bleiletter“ auf den der Buchstabe aufgegossen war Mit der Digitalisierung gibt es diesen Kegel nicht mehr, allerdings wird der Schrift grad nach wie vor danach bestimmt: von der Ober- zur Unterlänge.
Wenn Sie mit einem Typometer den Schriftgrad feststellen wollen, müssen Sie mit einer speziellen, darauf befindlichen Skala die Versalhöhe (Großbuchstabe) messen, am besten ein E, H, T oder ähnliches.
In den guten alten Zeiten des Bleisatzes hatten die einzelnen Schriftgrade so herrliche Namen wie Nonpareille (6 Punkt), Petit (8 Punkt), Garmond (10 Punkt), Cicero (12 Punkt), Mittel (14 Punkt), Tertia (16 Punkt), Text (20 Punkt) und so weiter. Cicero zum Beispiel kam zu der Ehre, dass sein Name für eine typographische Maßeinheit steht, weil die ersten Drucke seiner Reden – angeblich! – in 12 Punkt-Schrift gesetzt waren.